Ausbildung beim LWL für Menschen mit Handicap
Jedes Jahr beginnen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ca. 40 junge Menschen ihre Berufsausbildung. Von der klassischen Lehre bis zum dualen Studium ist für jeden etwas dabei.
Patrick Hartmann, der im August 2013 seine Ausbildung im Coesfelder Modell, eine Doppelausbildung zum Verwaltungsfachangestellten mit der Zusatzqualifikation Bürokaufmann, begann, sitzt im Rollstuhl und kann sich noch an die Bewerbungszeit erinnern. „Die Entscheidung, dass ich eine Ausbildung im öffentlichen Dienst beginnen wollte, fiel bei mir recht schnell. Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter selbst im öffentlichen Dienst beschäftigt ist. Diese Tatsache erleichterte mir im Zusammenspiel mit den im Schülerpraktikum gesammelten Erfahrungen meine Entscheidung für den öffentlichen Dienst ungemein.“
Schon in den Stellenanzeigen für Auszubildende fordert der LWL Menschen mit einer Schwerbehinderung ausdrücklich auf, sich zu bewerben. Bei der Auswahl wird in besonderem Maße darauf geachtet, dass Menschen mit Handicap – im Rahmen Ihrer Fähigkeiten – eine Ausbildung beim LWL beginnen können.
In dem mehrstufigen Auswahlverfahren werden die Auswirkungen der jeweiligen Schwerbehinderung berücksichtigt und möglichst ausgeglichen. So werden z. B. Gebärdendolmetscher für gehörlose oder Vorleser für blinde Bewerberinnen und Bewerber engagiert.
„Nachdem ich meine Bewerbung beim LWL eingereicht hatte, bekam ich relativ schnell eine für mich sehr erfreuliche Nachricht.“ erinnert sich Hartmann. „Ich hatte die erste „Hürde“ im Bewerbungsverfahren überstanden, ich wurde zum Eignungstest eingeladen. Da ich diesen mit einiger Vorbereitung erfolgreich bestand, wurde ich anschließend zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.“
An den Vorstellungsgesprächen beim LWL nimmt neben der LWL-Personalentwicklung auch die LWL-Schwerbehindertenvertretung und eventuell die jeweiligen Fachdienste des LWL-Integrationsamtes Westfalen teil. So ist gewährleistet, dass im Vorstellungsgespräch alle Fragen der Bewerberin oder des Bewerbers beantwortet und Hilfsmittelfragen innerhalb der angestrebten Ausbildung geklärt werden.
„Als ich am Abend meinen Eltern von dem Vorstellungsgespräch beim LWL berichtete, hatte ich ein gutes Gefühl. Nach einiger Zeit erhielt ich dann auch eine Zusage und es kam bei mir ein sehr schwer zu beschreibendes Gefühl auf, welches mir sagte: Jetzt hast du es geschafft! Du bist als Rollstuhlfahrer auf dem ersten Arbeitsmarkt angenommen worden.“